Impulsivität beschreibt die schwach ausgeprägte oder auch fehlende Fähigkeit eines Individuums, sein Verhalten, nachdem es ausgelöst wurde wieder zu hemmen (Selbsthemmung). Das impulsive
Verhalten wird vom Gehirn produziert, noch bevor das Gehirn alle vorhandenen relevanten Informationen (z.B. den Gedächnisinhalt) mit eingerechnet hat. Alternative Verhaltensmöglichkeiten fließen
daher in diesem Moment nicht in die Findung für anpassende/problemlösende Verhalten mit ein.
Die Fähigkeit, seine Impulse zu kontrollieren, ist eine individuelle, mentale Ressource im Gehirn. Sie erschöpft sich über den Tag und ist nicht endlos verfügbar, denn das Individuum muss sich
bei der Ausübung von Impulskontrolle immer gegen eine aktuelle Bedürfnisbefriedigung entscheiden. Das Selbsthemmen der Handlung, die zu der aktuellen Bedürfnisbefriedigung führen soll,
ist daher immer ein Motivationskonflikt. Konflikte sind immer stressend und frustrierend. Jedes Lebewesen ist nur innerhalb einer gewissen Zeitspanne und bis zu einem gewissen und ganz
individuellen Grad in der Lage, diese stressende und frustrierende Einschränkung zu ertragen.
Die Unterdrückung/das Nicht Ausleben Können eines angestoßenen Verhaltens lässt also Frustration und Stress entstehen. Stress senkt die Reiz/ Reaktions schwelle, da die ausgeschütteten Hormone
der Stressreaktion sich nur langsam abbauen, was die Reaktion auf nachfolgende Stressoren heftiger ausfallen lässt. Stress und die damit erniedrigte Reiz/Reaktionsschwelle schafft somit mehr Raum
für mehr Impulsivität und mehr impulsives Verhalten. Intensives und ungünstiges Training zur Impulskontrolle kann daher an anderer Stelle „Verhaltensbaustellen“ begünstigen und
hervorrufen. Besonders dann, wenn die Übungen zu oft und nicht kleinschrittig genug und ohne funktionalen Verstärker aufgebaut sind und praktiziert werden:
Frustration und Aggression liegen nahe beieinander!
Ein Training zur Impulskontrolle ist aber trotzdem möglich – im individuellen Verhaltensrahmen. Um die Impulskontrolle erfolgreich stress- und frustrationsarm innerhalb bestimmter Situationen zu
verbessern, beginnt daher das Training immer mit dem Einüben funktionaler Alternativverhalten (außerhalb von Situationen). Parallel dazu wird das Training zur Entspannung
begonnen.
Das Entspannungstraining hilft kurzfristig, die Erregung zu senken und öffnet somit ein kleines Zeitfenster in den denkenden Bereich des Gehirns. Relevante Informationen im Gehirn können so
mit eingerechnet werden. Die Funktionalität des Alternativverhaltens erleichtert dem Hund dann das Ausüben des Verhaltens in der konfliktträchtigen Situation. Das funktionale Alternativverhalten
fängt das aktuelle Bedürfnis des Hundes auf und diese Bedürfnisbefriedigung initiiert dann den Prozess der Verstärkung des Alternativverhaltens; - das führt dazu, dass der Hund zukünftig in
solchen und in ähnlichen Situationen immer öfter und schneller auf das funktionale Alternativverhalten zurückgreifen kann.
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